Nicht nur der Honig zählt…!

Neben der Honigbiene, die seit einiger Zeit ja erfreulicherweise ihren Weg ins Bewusstsein sein der Öffentlichkeit gefunden hat, fristen die Wildbienen leider weiterhin ein Schattendasein.

Leider zu Unrecht! Bedroht sind die mehr als 600 in Deutschland lebenden Wildbienenarten nämlich ebenso sehr. Sie liefern zwar keinen Honig, sind aber aufgrund ihrer Bestäubungsleistung im heimischen Garten und in der Landwirtschaft mindestens so wichtig wie die Honigbiene.

Das Hauptproblem für Wildbienen ist neben der Verfügbarkeit von Blühflächen vor allem eine Nistmöglichkeit, also eine Möglichkeit ihre Eier abzulegen. In einem modernen, pflegeleichten Garten mit Kiesbeet, Tuja- oder Bambushecke finden sich kaum alte abgestorbene Pflanzen oder Totholz. Somit gibt es auch keine Ritzen, weiches Holz oder hohle Halme, auf die die Wildbienen für ihre Vermehrung angewiesen sind.

Zwar gibt es mittlerweile in Baumärkten und sogar Discountern diverse „Insektenhotels“ als Ersatz, doch dient dies meist der Gartendekoration, da sie von den Bienen oft nicht angenommen werden. Schlimmer noch, häufig sind diese unsachgemäß oder unsauber gefertigt, was dann zu schwerwiegenden Verletzungen beim Schlüpfen der Jungbienen führt.

Jürgen Schwandt, gelernter Schreiner und Michael Veitz aus Mödishöfen wissen wie es geht! Seit nunmehr über 10 Jahren bauen sie professionell Nisthilfen für Wildbienen und liefern diese sogar bis nach Hamburg.

Unterstützt durch den Imkerverein Gessertshausen wurde in den Faschingsferien ein eine solche professionelle Nisthilfe auf dem Schulgelände installiert.

In den nächsten Wochen werden noch Infotafeln angebracht und kleine Blühinseln angelegt. Bis zum Schwäbischen Imkertag, der am 21.06.2020 auf dem Schulgelände stattfindet ist das Insektenhotel dann hoffentlich ausgebucht!

 

Ralf Zöbelein

 

P.S. … und ja, auch Wildbienen haben einen Stachel! Aber nachdem sie keine Honigvorräte anlegen, müssen sie diese auch nicht verteidigen – sie sind also alles andere als aggressiv. Außerdem, sticht eine Biene einen Menschen nur einmal, dann stirbt sie (meist qualvoll). Für ein Bienenvolk von 40.000 Bienen ist dies nicht weiter tragisch. Eine Wildbienen aber ist ein „Einzelkämper“ – stirbt sie, stirbt auch ihre Brut. Freiwillig stechen werden sie also bestimmt nicht!

Weitere Infos:

http://www.imker-gessertshausen.lvbi.de/

http://juergen-schwandt.de/Startseite/