Alles Braille oder was? – Blindsein im Alltag

Wie lebt ein Mensch mit Sehbehinderung? Wie kauft er ein? Wie ruft er Mails ab? Woher weiß er, wieviel Uhr es ist? Kann er in den Urlaub fahren und essen gehen? Wie kann er alleine mit dem Zug nach Diedorf kommen? Kann er Bücher lesen? Wie sieht sein Berufsalltag aus? Träumt er in farbigen Bildern?
Diese und viele andere Fragen, die seinen Alltag betreffen, beantwortete Herr Manuel Rodriguez, der als Jugendlicher erblindet ist, an zwei Dienstagen geduldig und bereitwillig unseren Siebtklässlern. In einer Doppelstunde informierte er zunächst über die Entstehung und die Verwendung der Blindenschrift und händigte jedem Schüler seinen Namen in Blindenschrift, der sog. Brailleschrift, aus. Dafür hatte er eine eigene Schreibmaschine dabei. Sehr beeindruckt waren die Schülerinnen und Schüler von diesem und anderen Hilfsmitteln, die einem Blinden helfen, den Alltag zu meistern. Dazu gehörten auch eine sprechende Uhr, Schablonen für Münzen und Geldscheine sowie ein Farberkennungsgerät.
Auf die Frage, was sie heute im Religions- bzw. Ethikunterricht gelernt haben, antworteten die Siebtklässler: „Dass Leute mit Behinderung einen relativ normalen Alltag führen können“, „dass sie auch glücklich sein können“, „dass für blinde Menschen manches kompliziert und aufwändig ist, was für uns selbstverständlich ist“, „wie Blinde das Leben meistern“, „dass auch blinde Menschen sehr lustig, offen und sehr klug sind“.

Danke, Herr Rodriguez, für diesen interessanten Unterricht!

Sabine Eisenreich

 

Hier noch ein kurzes Blitzlicht von Schülerseite:

„Der Vortrag von Herrn Rodriguez war sehr interessant. Er erzählte uns teilweise über sein persönliches Leben und über Blinde allgemein. Mit verschiedenen Gegenständen, die von Blinden genutzt werden, veranschaulichte er den Vortrag. Jeden Gegenstand beschrieb er uns genau, aber vor allem waren wir sehr überrascht, als unser gast eine Geschichte mit Blindenschrift vorlas. Er las die Blindenschrift überaus schnell vor. Zudem beantwortete er uns geduldig alle Fragen, die wir stellten. Es ist interessant, dass ein Mensch mit fehlendem Sinn ein trotzdem mehr oder weniger normales Leben führen kann.“
Pauline Reelfs und  Lara Kugelmann

„Es war aufregend für mich, Manuel Rodriguez vom Bahnhof abzuholen, weil er versucht hat sich zunächst alleine zu orientieren. Dabei hat er mit seinem Blindenstock den Weg abgetastet und die Menschen, die ja gar nicht da waren, aufgefordert, zur Seite zu gehen. Ich fand es beeindruckend, dass Manuel die Schreibmaschine für Blinde perfekt beherrscht hat und alle unsere Namen sehr schnell und richtig schreiben konnte. Ich hätte gerne noch viel mehr über seinen Alltag gewusst und über seine Schulzeit als Jugendlicher.“
Roman Müller

,,Ich fand den Tag sehr toll, weil wir viel Interessantes über den Alltag eines Blinden durch den Besuch von Herrn Rodriguez gelernt haben und auch Fragen stellen durften. Unseren Namen haben wir in Blindenschrift bekommen, den er mit einer speziellen Maschine in Papier gestanzt hat. Anschließend hat er uns etwas über die Blindenschrift erzählt. Dann hat er uns außerdem noch erklärt, wie er beim Zugfahren, beim Einkaufen, auf der Straße oder am Computer zurechtkommt. Er zeigte uns auch ein Farberkennungsgerät, das er braucht, um seine Kleidung aufeinander abstimmen zu können. Es war sehr informativ und interessant, das alles über ihn zu erfahren.“
Anna Krist

„Ich fand es sehr interessant , wie man sich trotz Sehbehinderung im Alltag zurechtfinden kann. Auch wie Herr Rodriquez unsere Namen innerhalb weniger Sekunden in Blindenschrift mithilfe einer Schreibmaschine hat tippen können.
Besonders interessant fand ich auch, wie gut man sich trotz Blindheit orientieren kann. Unglaublich toll war auch das Abzählen von Geld mithilfe von Kerben in den Münzen.“ Fridolin Remplik