1. Platz im Regionalentscheid

Am vergangenen Dienstag, den 20.02.2018, fand im Rahmen des Rhetorikwettbewerbs „Jugend debattiert“ der Regionalentscheid in Augsburg statt. Dabei belegte Rebecca Gottfried aus der Klasse 9c nach einem langen, hart umkämpften Debattentag den ersten Platz.

Wie wichtig es ist, sich mit sozialen, ökonomischen und politischen Themen frühzeitig auseinanderzusetzen und dementsprechend eine eigene Meinung zu entwickeln, wird häufig unterschätzt. Nicht so bei „Jugend debattiert“, einem Wettbewerb, der junge Schüler fördert, die sowohl Sachkenntnis, Überzeugungskraft, Kommunikations- und Artikulationsfähigkeit besitzen. Die Erfüllung dieser vier Kriterien ist die Grundvoraussetzung für einzelne Debattanten, sich gegenüber zahlreichen Mitstreitern zunächst klassen-, dann schulintern durchsetzen zu können, um schließlich am Regionalentscheid in Augsburg unter den Schulsiegern teilnehmen zu können.


Gerade in Zeiten, welche scheinbar durch „alternative Fakten“ und Beleidigungen anstelle von Wissen und Argumenten dominiert werden, sollte stets ein Weg zur offenen, v.a. fairen Diskussion gesucht werden, um mithilfe von Thesen, belegt durch Argumente sowie Beispiele, unterschiedliche Haltungen auszutauschen, eine sachliche Auseinandersetzung zu erzielen und letztlich Kompromisse zu finden.


Die Schüler, die in zwei Altersstufen Sek I und Sek II eingeteilt werden, bereiten sich gemeinsam auf die jeweilige Debatte vor, wobei stets je zwei Pro- sowie Kontra-Positionen zur sog. Streitfrage besetzt sind. „Sollen in öffentlichen Grünanlagen für die Allgemeinheit Sportgeräte aufgestellt werden?“ und „Sollen Läden auch an Sonntagen öffnen dürfen?“ (Sek I) oder „Sollen Gewalttaten gegen kommunale Amts- und Mandatsträger härter bestraft werden?“ (Sek II) stellten die Diskussionsfragen zu den Vorrunden der Qualifikation dar. Bereits hier wird deutlich, mit welch komplexen und anspruchsvollen Themen sich die Schüler im Vorfeld intensiv auseinandersetzen und bis ins Detail vorbereiten müssen. Im Laufe der Debatten wird das Verhältnis von Aufwand und Nutzen ethischen Grundsätzen gegenübergestellt und Gesetze, wie die Gleichheit vor dem Gesetz nach Artikel 3 des GG, der sich verändernden Moral der Bevölkerung. Vom auswendigen Zitieren aus Gesetzesartikeln bis hin zur Zusammenfassung unterschiedlichster Studien zum Thema reicht das Repertoire an Wissen der Debattanten. Denn unter den zahlreichen Teilnehmern am Regionalentscheid, die allesamt Schulsieger sind, schaffen es nur die vier besten in das große Finale. Dieses fand im Maria-Ward-Saal des Maria-Ward-Gymnasiums Augsburg statt, während die Vorentscheide seit vormittags in den Räumen des Peutinger Gymnasiums in der ehemaligen Stadtbücherei durchgeführt und die einzelnen Teilnehmer durch Lehrer und Schüler mit eigenständiger Jurorenausbildung bewertet wurden. Schulsiegerin Rebecca Gottfried vom Schmuttertal-Gymnasium Diedorf hatte sich durch die Qualifikationsrunden gegen ihre Mitstreiter behaupten können und durfte im Maria-Ward-Saal in der Finaldebatte zum Thema „Sollen an Bahnhöfen die Videoüberwachungen mit automatisierter Gesichtserkennung ausgestattet werden?“ debattieren. Auf der Pro-Seite stand die Sicherheit der Bevölkerung an erster Stelle sowie die schnellere Festnahme potentieller Attentäter, während sich die Vertreter der Gegenposition für die Persönlichkeitsfreiheit einsetzten und gegen die Annahme eines Generalverdachts unter allen Menschen argumentierten. Letztlich bleibt es den Zuhörern selbst überlassen, über neu gewonnene Informationen zu reflektieren und sich anhand der ausführlich dargelegten Aspekte eine fundierte Meinung zu bilden.

Die Spannung bei allen Debattanten stieg, als die Verkündung der Gewinner und die Siegerehrung begann. Angesichts der Tatsache, dass die Finalisten eine herausragende Leistung erzielten, allein durch die Teilnahmeberechtigung an der Endentscheidung, erhielt jeder von ihnen einen Büchergutschein. Besonders freuen konnte sich Rebecca Gottfried, die den Regionalentscheid gewann und nun die Möglichkeit hat, gemeinsam mit anderen Regionalsiegern aus ganz Bayern zur Vorbereitung auf den Landeswettbewerb in München am 16.04.2018 an einem mehrtägigen Seminar teilzunehmen. Hierbei werden nochmals die Technik ausgefeilt, Hilfestellungen gegeben und vor allem trainiert, seine Argumente noch überzeugender vorbringen zu können.


Die erfolgreiche Auseinandersetzung mit hochaktuellen Themen wurde letztlich belohnt und führte auch den Zuhörern vor Augen, wie facettenreich einige Fachgebiete im Voraus beleuchtet werden müssen, wie komplex Statistiken und Sachverhalte sind, wie herausfordernd es ist, sich dessen bewusst zu werden und welche anstrengende, zeitaufwendige Arbeit alle Teilnehmer von Jugend debattiert hierfür parallel zum Schulalltag auf sich nehmen.
Isabel Fink, Q 11